75 Jahre Wohnungsbau Grönegau GmbH
Ein Rückblick auf eine Erfolgsgeschichte und Ausblick in die Zukunft
1949 - 1959: Die Gründung und die ersten Herausforderungen
Am 14. September 1949, inmitten der Trümmerlandschaft des vom Krieg zerstörten Deutschlands, wurde das „Wohnungshilfswerk Grönegau“ gegründet. Diese Zeit war geprägt von einer akuten Wohnungsnot, die durch die Ankunft von etwa 11.500 Flüchtlingen in Melle weiter verschärft wurde. In dieser schwierigen Situation war es dringend erforderlich, vielen Menschen ein Dach über dem Kopf zu bieten.
Siedlung „Rehteich“ in Melle-Bakum (Archivfoto: Wohnungsbau Grönegau GmbH)
Die Gründungsgesellschafter standen vor der Herausforderung, schnell und effizient neuen Wohnraum zu schaffen. In den ersten Jahren lag der Fokus daher auf intensivem Wohnungsbau, um den dringendsten Bedarf zu decken. Nachdem die unmittelbare Not gelindert war, konnte sich die Gesellschaft verstärkt auf die Qualität und Ausstattung der Wohnhäuser konzentrieren. Besonders im Blick standen der Bau von Eigenheimen und Kleinsiedlungen für Vertriebene, Kriegsgeschädigte und andere bedürftige Bevölkerungsgruppen. Trotz der enormen Herausforderungen gelang es, solide und zweckmäßige Siedlungen zu errichten, die den Charakter jener Zeit prägten und den Menschen ein „anständiges Dach über dem Kopf“ boten.
1960 - 1969: Wachstum und neue Herausforderungen
Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung der 1960er Jahre wuchs auch der Wohlstand im Land. Die Wohnungsbaugesellschaft reagierte auf die steigende Nachfrage nach Mietwohnungen, insbesondere für Familien mit Kindern. In dieser Phase entstand auch das Quartier „An der Thomasburg“ in Altenmelle. Gleichzeitig wurde die Kreissparkasse Melle neben der Stadt Melle und den damaligen umliegenden Samtgemeinden ein neuer Gesellschafter, wodurch die finanzielle Basis der Gesellschaft weiter gestärkt wurde.
Quartier „An der Thomasburg“ in Melle-Altenmelle (Foto: Wohnungsbau Grönegau GmbH)
Bis Ende 1968 wurden insgesamt 804 Wohnungen gebaut. Auch soziale Infrastruktur wie Lebensmittelgeschäfte und Kinderspielplätze wurde in den Siedlungsgebieten geschaffen.
1970 - 1979: Finanzierung und Modernisierung
In den 1970er Jahren sah sich die Gesellschaft mit erheblichen Finanzierungsschwierigkeiten konfrontiert, da der Zugang zu öffentlichen Mitteln eingeschränkt wurde. Trotz dieser Herausforderungen errichtete die Wohnungsbaugesellschaft 1975 ihr größtes Mietobjekt in Melle, die Wohnanlage an der Bodelschwinghstraße 21-23 mit insgesamt 48 Wohnungen.
Bodelschwinghstraße 21-23, Melle-Mitte (Foto: Wohnungsbau Grönegau GmbH)
Parallel dazu begann die Modernisierung des älteren Wohnungsbestands, unter anderem durch die Nachrüstung von Zentralheizungen und Warmwasserversorgung.
1980 - 1989: Seniorenwohnanlagen und Energiesparmaßnahmen
Die 1980er Jahre brachten den Bau von 36 Seniorenwohnungen an der Bodelschwinghstraße, die bis heute eine beliebte Wohnadresse sind. Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen wurden die Modernisierung und Energiesparmaßnahmen im Altbestand fortgesetzt.
Bodelschwinghstraße 32-38 (Altenwohnungen), Melle-Mitte (Foto: Wohnungsbau Grönegau GmbH)
Ein Blick in die Gegenwart und Zukunft
Seit Mitte der 1990er Jahre ist die Wohnungsbau Grönegau GmbH auch in der Erschließung von Bauland aktiv. Bis heute wurden in verschiedenen Baugebieten im Grönegau rund 1.400 Grundstücke entwickelt.
Baugebiet "An der Blanken Mühle" in Melle-Buer: Links im Bild der 1. Bauabschnitt, rechts der 2. Bauabschnitt. Der Beginn der Erschließung im 2. BA ist für Ende 2024 geplant. (Foto: Wohnungsbau Grönegau GmbH)
In den vergangenen Jahren hat die Wohnungsbau Grönegau GmbH erheblich in den sozial geförderten Mietwohnungsbau investiert. Seit 2019 wurden etwa 120 neue Wohnungen mit insgesamt rund 8.000 Quadratmetern Wohnfläche gebaut. Über die Hälfte dieser Wohnungen sind öffentlich gefördert. Derzeit bewirtschaftet die Gesellschaft 391 Wohnungen im eigenen Bestand sowie weitere 126 Wohnungen im Auftrag Dritter.
Häuser A-C und D+E im Quartier Neue Mitte Nord, Melle-Mitte (Foto: Wohnungsbau Grönegau GmbH)
Die Immobilienwirtschaft steht erneut vor unruhigen Zeiten: Hohe Baukosten, gestiegene Zinsen, eine schlechte Förderkulisse und ehrgeizige Klimaziele setzen die Gesellschaft vor große Herausforderungen. Erneut herrscht Krieg in Europa, und große Flüchtlingsströme verschärfen den ohnehin angespannten Wohnungsmarkt.
Im Jubiläumsjahr verzichtet die Wohnungsbau Grönegau GmbH daher bewusst auf große Feierlichkeiten. Das Budget für die Jubiläumsveranstaltung soll stattdessen als Spende an die sozialen Einrichtungen Meller Tafel und Diakonie Osnabrück Stadt und Land (Ambulante Wohnungslosenhilfe, Melle) weitergegeben werden. Zusätzlich organisierte die Gesellschaft in Zusammenarbeit mit den Aufsichtsratsmitgliedern und den Mitarbeitenden zwei Aktionstage in den Wohnquartieren in Altenmelle und der Bodelschwinghstraße, um ein Zeichen zu setzen und die aktuellen Herausforderungen unserer Zeit aktiv anzugehen.
Aktionstag vom 19.06.2024 im Quartier „An der Thomasburg“ in Melle-Altenmelle (Foto: Wohnungsbau Grönegau GmbH) // Personen von links: Philipp Petermann, Axel Uffmann, Michael Schoster, Meike Brinkmann, Gaby Ronsiek-Niederbröker, Ute Hellige, Gabi Schellenberger, Philipp Wilken, Tobias Götting
Aktionstag vom 07.09.2024 im Quartier „Bodelschwinghstraße“ in Melle (Foto: Wohnungsbau Grönegau GmbH) // Personen von links: Dennis Luckas, Philipp Petermann, Jutta Dettmann, Tobias Götting, Nancy Helm, Michael Schoster, Philipp Wilken, Axel Uffmann, Frank Finkmann
Ein Zeichen der Hoffnung
Das 75-jährige Jubiläum ist nicht nur ein Anlass, um auf eine erfolgreiche Vergangenheit zurückzublicken, sondern auch, um optimistisch in die Zukunft zu blicken. Die Wohnungsbaugesellschaft wird weiterhin alles daran setzen, den Menschen in der Region Melle ein sicheres, bezahlbares und komfortables Zuhause zu bieten. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen startet im Herbst 2024 der Bau von zwei weiteren Wohnhäusern im Quartier Neue Mitte Nord. Insgesamt entstehen dort 30 moderne Wohnungen, darunter sechs zu einem aktuellen Mietpreis von 5,90 € pro Quadratmeter. Auch die Baulandentwicklung wird 2024 mit der Erschließung des Gebiets „An der Blanken Mühle 2“ in Melle-Buer fortgesetzt.
Planung Neue Mitte Nord, Haus F+G, Melle-Mitte (Südansicht) – Planung eleks & wilmes